Am nächsten Morgen ging es dann endlich richtig los. Wir verstauen unsere Rucksäcke im Kleinbus von Tuppi, machten es uns bequem und genossen die erste Fahrt auf einer erstaunlich gut ausgebauten und fast völlig freien Autobahn. Wie sich später herausstellte war das aber die einzige Autobahn im gesamten Land und wir waren mehr als einmal froh, dass der Kleinbus eine gute Polsterung hatte.

Schon nach wenigen Kilometern zeigte sich ein weiterer Vorteil gegenüber öffentlichen Bussen. Durch die Wärme tranken wir sehr viel Wasser, was entsprechend oft dazu führte anhalten zu müssen um das Wasser wieder loszuwerden. Tuppi stoppte natürlich immer wunschgemäß und wartete geduldig auf die Weiterfahrt.

Thanaka – das birmanische Make-up

Thanaka ist eine gelblich-weiße Paste aus einer fein geriebenen Baumrinde. In Myanmar wird sie von Kindern und Frauen in jedem Alter in das Gesicht gestrichen und wird salopp als birmanisches Make-up bezeichnet.

Die Thanakapaste wird von Jung und Alt als natürliche Kosmetik benutzt. Sie verleiht dem Gesicht ein frisches, jugendliches Aussehen, schützt gegen die UV-Strahlung der Sonne und wirkt kühlend. Zudem hat sie den Ruf, gegen Hautalterung und bei Krankheit gegen Husten und Erkältung zu wirken. Während sich Kinder und Frauen meistens das ganze Gesicht bis auf die Ohren und den Hals mit der Crème einreiben, beschränken sich die Knaben meistens auf die Wangen.

Junge Frauen geben sich gerne besondere Mühe beim Make-up, weshalb manchmal schöne runde oder eckige Muster das Gesicht zieren. Thanaka wird aus der Rinde des Indischen Holzapfelbaumes (Limonia acidissima) oder aus einer zu den Orangenrautengehörenden Art (Murraya paniculata) gewonnen, die zur Familie der Rautengewächse gehören und in Südostasien verbreitet sind. Es sind kleine Bäume mit schlankem Stamm. Natürlich haben wir es auch probiert!

Keramik – Handgemacht

Bei einem Zwischenstopp bot sich die Gelegenheit eine Keramikfabrik zu besichtigen. Es handelte sich um einen großen überdachten Bereich, der sich in eine Tongrube, zwei Brennkammern, einen Bereich für das Trocknen der Gefäße und ein Lager für die fertigen Töpfe teilte. Das besondere war die Herstellungsmethode.

Es gab weder einen mechanischen, noch einen elektrischen Drehtisch. Die Gefäße wurden in Handarbeit von Frauen geformt und später mit einem Stempel-Holz beschlagen, sodass verschiedene Muster entstehen.

Kalaw – Trekkingtour in frischer Bergluft

Die Strecke von Yangon aus dauerte den gesamten Tag inklusive einer Stunde Mittagspause. Wir kamen spät abends in der Dämmerung in Kalaw an, gerade noch rechtzeitig, denn Tuppi war Nachtblind. Am nächsten Morgen wollten wir eine Trekking-Tour machen, hatten aber nicht daran gedacht einen Führer zu engagieren. Dank Tuppi war das aber schnell geregelt und wir starteten zu einer unvergesslichen Tour durch die Berge von Kalaw.

Kalaw ist ein hochalpiner Ferienort:

Die Luft ist kühl, die Atmosphäre ist ruhig und die umliegenden Hügel sind die einzigen Berge in Myanmar, wo Reisende ohne vorherige Genehmigung eine Trekkingtour unternehmen dürfen. Neben ausländischen Wanderern hat Kalaw eine bedeutende Population von nepalesischen Gurkhas und indischen Hindus, Sikhs und Muslimen, die hierher kamen, um die Straßen und Eisenbahnstrecken während der britischen Besatzungszeit zu bauen.

Als es schließlich losging und wir unserem Guide brav folgten, merkten wir schnell wie wichtig ein ortskundiger Führer war. Er ging auf „Wegen“ die eigentlich Trampelpfade waren und führte uns abseits der Hauptwege mitten in eine wunderschöne Berglandschaft. Nach ca. drei Stunden bergauf und immer interessanteren Panorama-Ausblicken standen wir in einem kleinen Dorf, das nicht mehr als 3 Hütten und einen Schweinestall aufwies.

Vor einer der Holzhütten trocknete Tee unter der Sonne und unser Führer erklärte uns wie die Herstellung funktioniert, was die Traditionen sind und generell schien es so, als ob er auf jede Frage eine Antwort hatte. Eine Familie lud uns schließlich in ihre Hütte zu einem Becher Tee ein, was wir dankend annahmen.

Der gesamte Tag führte uns über mehrere Berge, durch einige Dörfer, an einer Schule vorbei in der gerade Pause war, zu einem Tempel in dem sich die Gläubigen von Ihrer Schuld freikaufen konnten (ähnlich wie die Absolution im Christentum) und schließlich zu Kindern die selbstgebastelte Drachen steigen ließen. Es war ein Tag mit vielen Eindrücken und einigen Blasen an den Füßen. Aber es hat sich gelohnt. Kalaw ist eine Pflichtstation in Myanmar!

Landesweit ist noch kein Internet in Sicht:

In ganz Myanmar ist das Internet, sowie ein Mobilfunknetz so gut wie nicht vorhanden. Bis auf sehr wenige Hotspots in Luxushotels in Mandalay & Yangon, waren wir offline. Und es war gut! 🙂

Himmelspass

Auf dem Weg zum Inle-See sind wir über einen Pass gefahren, der uns einen genialen Ausblick bot. In der Morgensonne befanden sich die Täler noch in einem dichten Nebel und an einigen Stellen lugten Bäume heraus.

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