Erfahre jetzt, wie Du grundsätzlich besser in fremde Kulturen eintauchst. Mit diesen 3 Tricks holst du sofort mehr aus deiner Reise heraus. Entdecke außerdem, warum Hongkong als Reiseziel massiv unterbewertet ist.
Seit 30 Stunden wach und dennoch genieße ich den Sturm an Menschen auf den Straßen. Die Welt hat einen surrealen Glanz. Feuchte Tropenluft und Temperaturen von 34° Celsius ummanteln mich. Noch immer ist mir das Bild aus dem Flieger im Kopf geblieben. Hongkong ist mehr als nur eine Stadt, es ist ein Inselkomplex, der mit einem kleinen Streifen chinesischem Territorium ein eigenständiges Land bildet.
Die kleine Vanilla-Air Maschine rollt wuchtiger Landung auf den Flughafen zu und jeder will der erste sein. Sie stehen schon längst im Gang und versperren sich mit bemerkenswerter Ineffizienz gegenseitig den Weg. Chinesisches Gerede überall und eine entnervte japanische Stewardess, die es schon aufgegeben hat Höflichkeit authentisch zu fälschen. Nachdem ich bisher keine guten Erfahrungen mit chinesischen Touristen machen durfte, ahnte ich schlimmes, doch wurde positiv überrascht.
Ankunft in Hongkong
Es mag an Hongkong liegen, doch die Menschen hier sind offen uns freundlich. Der Flughafen ist aufgeräumt und modern. Er liegt auf der Insel Lantau. Ich laufe eine Weile durch die Gegend, wickle den Grenzübergang ab und finde mich schließlich bei einem Ticketschalter wieder. Ich erhalte für 105 Hongkong-Dollar (10€) ein Zugticket nach Kowloon. Kowloon ist der Bereich Hongkongs, der auf dem chinesischen Festland liegt. Hongkong unterteilt sich in Kowloon, Hongkong Island und mehrere kleine Nebeninseln. Neben überfrachteten Städten, mit gigantischen Himmelssäulen als Hochhäuser, hat auch die Natur ihren Platz. Ein großer Teil des Landes ist nahezu unbebaut. Bevor ich jedoch in die Natur ausreißen kann sehe ich mit zwei Problemen konfrontiert: Ich habe Hunger und in meinem Zimmer soll es Bettwanzen geben. Ersteres Problem ist leicht gelöst und führt uns zu Tipp 1.
Tipp 1: Fast Food kann gut sein
Fast Food wird in westlichen Ländern verteufelt und das zu Recht. In Japan und auch Hongkong jedoch, ist Fast Food nicht gleichbedeutend mit „ungesund“. Im Gegenteil, es existieren zahlreiche FastFood-Ketten, in denen Reisgerichte, Nudeln und Gemüse-Porridge angeboten werden. Diese Fast Food Ketten bieten makellose Qualität an und sind günstiger als das durchschnittliche Restaurant. Selbst der Kleinsupermarkt 7Eleven bietet Gerichte an, für die sich kein deutsches Restaurant schämen würde.
Nachdem ich mich gesättigt habe, unterhalte ich mich mit ein paar Chinesen in meinem Zimmer. Sie sind aus Shanghai angereist und machen Urlaub hier. Anders als die meisten Chinesen die durch Südostasien reisen, sind die denen ich hier begegne sehr offen und höflich. Es macht Spaß sich zu unterhalten und ich werde sogar von Li auf ein Bier eingeladen. Li hat sowohl den japanischen Klassiker Asahi, als auch chinesisches Tsing Tao dabei. Letzteres hat eine süße Note und schmeckt gut genug um zwei Dosen zu trinken. Begegnungen wie diese führen zum zweiten Tipp.
Tipp 2: Lerne die Sprache, auch wenn es Chinesisch ist
Sprache lernen ist natürlich schnell gesagt, dennoch gibt es einfache Mittel und Wege, um Grundlagen zu beherrschen. Der, welcher ich in diesem Fall wähle ist die App Lingodeer. Lingodeer ist eine kostenlose App, mit der hören, lesen und sprechen trainiert werden. Der Lernprozess läuft intuitiv ab und wird mit Erfahrungspunkten belohnt, die tatsächlich motivieren. Wenn du dich in einem fremden Land aufhältst, dann ist dies die perfekte Gelegenheit um eine neue Sprache zu lernen. Das Unterbewusstsein wird permanent mit dieser befeuert und es fällt deutlich leichter, Wörter mit den Dingen zu verbinden. Selbst wenn es mit dem Lernen nicht klappen sollte, hilft es dir mit anderen in Kontakt zu treten. Wenn du sagst, dass du Mandarin lernst, wird das Chinesen freuen und viele werden dir bei den Grundlagen helfen. Vergiss Sprachkurse, Übungsblätter und feste Lernzeiten. Beschäftige dich stattdessen immer dann mit der Sprache, wenn du auch Lust darauf hast.
Nun zurück zu meinem großen Problem. Bettwanzen. Diese sind tatsächlich hier und haben sich überall breit gemacht. Ich habe eine Hängematte aufgespannt und dennoch bin ich nun nach einer halb durchwachten Nacht voller Bisse. Das ist nicht schön, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass ich 4 Nächte gebucht und bezahlt habe. Das Problem hierbei: In chinesischen Ländern ist es nahezu umöglich eine Rückerstattung zu bekommen.
„Was viele Chinesen selbst anprangern, wenn sie es bedenklos dürfen, ist die Zerstörung ihrer eigenen Kultur. Der Staat hat bei der Umstellung auf den Kommunismus paradoxerweise dafür gesorgt, dass Geld und Ego immer an oberster Stelle stehen. Das mag hart klingen, ist jedoch oftmals effizient. Die Bevölkerung selbst fühlt sich im Stich gelassen. Denkmäler und Statuten wurden zertrümmert, Traditionen und Künste eliminiert und stattdessen Statussymbole angepriesen. Es ist in China ganz normal beim Thema Geld zu tricksen und andere übers Ohr zu hauen. Solange es auf legaler Basis geschieht, sorgt es mitunter sogar für Anerkennung.“
Ungefähr so wurde mir vor ein paar Monaten in Singapur von einer Chinesin ihre Kultur vorgestellt. Ich wartete bereits seit 8 Monaten darauf, dass endlich mein reparierter Laptop nach Hause geschickt wurde, doch trotz wöchentlicher Kontaktaufnahme, Formularen, Service-Tickets und unzähmbarer Geduld ließ sich nichts machen. Ich hatte den kaputten Laptop vor Aufbruch meiner Reise nach China geschickt. Die Art und Weise, wie auf meine Nachrichten eingegangen wurde (nämlich zun größten Teil garnicht) ließ mich vermuten, dass auch der Service-Center in China lokalisiert ist. Kurzerhand erzählte ich einer Chinesin im Singapur-Hostel diese Geschichte und sie war überrascht. Überrascht darüber, dass der Support mir überhaupt antwortete. Kurzum die Auflösung: Nachdem vier Mal so getan wurde als hätte man mir einen Geldwert gesendet, bestand ich auf dem Versand des reparierten Laptops und das so lange, bis ich schlussendlich zwei erhielt. Weder der Kundenservice noch ich hatten es darauf abgesehen, doch so hatten sich 10 Monate hin und her Schreiben immerhin gelohnt. Kommen wir also zum dritten Tipp.
Tipp 3: Hole dir Hilfe von Landsleuten
Es fällt Gastronomen leicht die Bitten eines Gastes zu ignorieren, der ohnehin bald wieder verschwindet. Mir wurde weder eine Rückerstattung angeboten, noch zugestanden, dass ich das Zimmer wechseln kann. Da Li jedoch im selben Zimmer schläft wie ich, unterstützt er mich dabei mein Geld zurück zu erhalten. Er hat das selbe Ziel und so macht es ihm nichts aus, mir ebenfalls zu helfen. Wir haben die Bettwanzen fotografiert und telefonieren mit dem Support. Auch wenn die Angestellten unsere Bitten abgelehnt haben, ist es nun fast unmöglich uns weiter abzuweisen. Jemand der die Landessprache spricht ist in jedem Belang überzeugender als du. Sobald du ein wirkliches Problem hast, empfiehlt es sich daher dieses nie alleine anzugehen.
Positiver Ausgang
Wenn ich jedoch Hongkong an sich betrachte, dann fällt mir immer wieder auf, dass dieser Ort besuchswürdig ist. Selten sind Natur und Großstadt so nah aneinander. Hongkong ist zudem ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und bietet Platz für die unterschiedlichsten Sozialschichten. Shoppingmeilen und Inselstrände sind weniger als 30 Kilometer voneinander entfernt. Busse, Bahnen und Fähren sind für Cent-Beträge nutzbar und laden zum Erkunden ein. Wer sich durchsetzen kann findet sich schnell hier zurecht und kann sowohl Reisen als auch Urlaub unter Palmen genießen.
Hey Daniela,
Vielen Dank für deinen netten Kommentar! Ich helfe euch natürlich gerne.
Zunächst einmal muss ich allerdings sagen, dass ich selbst so gut wie nie Touren in Anspruch nehme. Erstens wegen den teuren Preisen, zweitens, weil man dank Internet alle Informationen findet und bequem Busfahrten, Zugfahrten buchen kann, sowie einfach Google Maps Routen folgen kann. Wenn ihr möchtet ist es aber gar kein Problem Touren durch Tokio und besonders für Fuji-San zu buchen 🙂
Die günstigere Variante ist selber für 20€ hin zu fahren (im komfortablen Bus, der von Shinjuku und Shibuya fährt, also direkt von der Mitte von Tokyo aus). Hier ein Link zum Kauf der Tickets, wo auch der Ort wo der Bus abfährt, zu finden ist. https://highway-buses.jp/course/fuji-5th.php
Englisch ist in Japan bei Touren und Hotel Rezeptionen absolut kein Problem, macht euch da keine Sorgen.
Auch nach Kyoto zu gehen ist nicht sonderlich teuer. Ihr könntet auch für einen Teil eurer Reise in Kyoto in Hotels oder Hostels verbringen, da Osaka und Nara (wunderschöner kleiner Ort) nur 6€ Zugfahrt entfernt sind. Um von Tokyo nach Kyoto zu kommen könnt ihr einfach eine Fahrt auf Willerexpress.com oder Kosokubus.com buchen. Sollte so ca. 30€ kosten :).
In Tokyo könnt ihr tolle Touren von Locals kostenlos bekommen. Geht dazu einfach auf couchsurfing.com. Da findet ihr allerlei Events dieser Art, die deutlich persönlicher sind und bei denen weniger Menschen sind. Tagesausflüge dürfte es mittlerweile auch zu guten Preisen auf Airbnb geben. Hotels werden euch recht viel kosten, ihr könnt stattdessen auch über Booking.com für ein paar Tage eine sehr kleine shared flat mieten. Der Service ist nicht sonderlich gut, weil die Besitzer das aus China betreiben, aber die Wohnungen sind sauber und oft recht zentral. Zudem habt ihr Privatsphäre und das ganz ist unschlagbar günstig (15€pro Nacht). Bei den Betten müsst ihr euch in Japan übrigens keine Sorgen machen, die sind in der Regel 1A und das selbst in 10€ Hostels.
Ich wünsche euch sehr viel Spaß bei eurem Urlaub!
Maximilian Alexander Koch
Hallo Maximilian Alexander Koch!
Du hast einen tollen Bericht über das Kosten sparen im Japanurlaub geschrieben!
Mein Mann und ich wollen auch schon seit langer Zeit dorthin! Wir haben uns mal die geführten Gruppenreisen von verschiedenen Reiseveranstaltern angeschaut und die kosten
alle so um die 3000 Euro in der Hauptsaison! Ich habe ja das Pech nur in den Schulferien verreisen zu können weil ich in der Schule arbeite! Das wäre uns zu teuer! Könnte man das auch so machen dass man in Tokio sein Hotel hat und von dort aus Tagesausflüge bucht. Der Mount Fuji wäre ja zum Beispiel nicht weit oder der Nikko Nationalpark. Kyoto wäre halt teurer. Sprechen denn die Leute im Hotel englisch und werden auch englischsparachige Touren angeboten? Wir sprechen nämlich kein Wort japanisch.
Als wir in Hongkong waren hatten wir keine Bettwanzen zum Glück! Aber die Betten in Hongkong waren ja wirklich steinhart und ich hatte immer Rückenschmerzen. Aber die Stadt ist genial. Wir haben dort eine Woche verbracht und hätten locker noch länger bleiben können!
VieleGrüsse
Daniela
Ps:Nochmals vielen Dank für Deine wertvollen Tipps!